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Von Schnecken und Papier

Ich arbeite in einem großen Papierbetrieb. Wir produzieren verschiedene Papiere. Aber wir vernichten auch alte Unterlagen, wenn wir Platz für Neues schaffen wollen.
Als Chefsekretärin bin ich für alles zuständig, was aus den Ideen meines Arbeitgebers erwächst. So kam er im letzten Jahr auf die Idee, einen Schneckenverdichter zu kaufen.
Im ersten Augenblick war ich skeptisch. Schließlich haben wir genügend Schnecken in den Grünanlagen, weshalb also noch einen Verdichter dazu kaufen? Ob mein Chef Schnecken züchten wollte? Damit wollte ich nichts zu tun haben. Obwohl ich gegen Schnecken als Delikatesse hin und wieder nichts einzuwenden habe.

Schnecken haben nur wenig mit einem Schneckenverdichter zu tun

Aber mein Chef klärte mich auf: Ein Schneckenverdichter ist eine Maschine, die mit einer Spirale große Materialmengen komprimieren kann. Für uns als Papierbetrieb eine gute Sache, auch für die Beseitigung der alten Unterlagen.
Mein Auftrag war nun, entsprechende Angebote einzuholen. Die Anzahl der Anbieter von Schneckenverdichtern ist übersichtlich. So hatte ich schnell alle Informationen zusammen. Nach kurzer Besprechung mit den Vorarbeitern entschied sich unser Chef für eine Firma. Diese war von unserem Standort dreihundert Kilometer entfernt. Das brachte unseren Chef auf eine für seine Mitarbeiter tolle Idee.

Wenn der Chef zur Reise lädt

„Wir fahren dorthin und gucken uns die Maschine an“, beschloss er. „Das wird unser Betriebsausflug. Er hat nur einen Haken …“
Wir hatten uns schon gefreut, aber jetzt zögerten wir, bis er lachte und sagte: „Wir müssen wenigstens einen Samstag dranhängen, damit wir keine Marathonfahrt auf uns nehmen müssen. Frau Kassel, buchen Sie einen Bus und Zimmer für die ganze Belegschaft. Auf meine Kosten.“
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Wir sind insgesamt 21 Personen und für die suchte ich eine gute, aber nicht zu teure Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe der Firma im dänischen Jütland, die wir besuchen wollten, sowie einen Reiseveranstalter, der uns dorthin fahren würde. Ich wurde bei pensionen-weltweit.de fündig und unserem Betriebsausflug mit Übernachtung stand nichts mehr im Weg.

Auf zum Hersteller nach Dänemark

Ein paar Wochen später fuhren wir bestens gelaunt mit dem Bus zu dem Metallbetrieb. Wir machten eine Betriebsbesichtigung und ließen uns in allen Einzelheiten die Funktionsweise eines Schneckenverdichters erklären.
Anschließend folgte eine kleine Tour durch den Nachbarort Skjern. Dort besichtigten wir eine Pumpenstation und eine alte Windmühle. Im Ort selbst stolperten wir immer wieder über faszinierende Kunstwerke, die entlang einer Route überall zu entdecken sind.
In den nächsten Tagen folgten noch Ausflüge zum nahegelegenen Ringkøbing Fjord und natürlich ans Meer. Ein echtes “Highlight” für uns alle war die Wanderung an der wildromantischen Küste entlang zum beeundruckenden Lyngvig Leuchtturm, in dem ein Archäologiemuseum untergebracht ist.
Zudem stand ein Besuch des Dänischen Flugzeugmuseums auf dem Plan, das ebenfalls in der Nähe liegt. Neben zahlreichen historischen Maschinen sind dort auch rund 1.000 Modellflugzeuge zu bestaunen.

Ein krönender Abschluss

Am letzten Abend trafen wir uns nochmal mit der Belegschaft und der Unternehmensleitung des Metallbetriebs. Die Chemie zwischen den Chefs passte von vornherein und auch wir Mitarbeiter der beiden Firmen verstanden uns prächtig. Da kam es uns schon fast wie eine Vorsehung vor, dass unser Chef die Übernachtung mitgeplant hatte.
Wir verbrachten am letzten Tag in großer Runde einen vergnüglichen Abend, der von einem gemeinsamen Essen gekrönt wurde - beide Chefs luden ein. Es war ein Feinschmecker-Restaurant und einige von uns genossen ein Menü mit Weinbergschnecken, während andere etwas Vegetarisches wählten.
Diesem rundum gelungenen Ausflug folgte bald ein Besuch unserer neuen Freunde aus dem Metallbetrieb und der Schneckenverdichter tut bei uns auch schon seine Dienste.
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18. Juni 2019 20:46